Therapie-Besuchshund Definitionen
In Deutschland hat sich im Bereich der tiergestützten Interventionen eine Dreiteilung durchgesetzt. Neben tiergestützten Aktivität und tiergestützten Therapie wird in Deutschland auch noch der Begriff der tiergestützten Pädagogik verwendet.
Im Bereich der tiergestützten Aktivitäten treffen wir vornehmlich auf Besuchshunde.
Im Rahmen von Besuchsdiensten führen zumeist ehrenamtliche Mitarbeiter ihre Vierbeiner z.B. in Alten- und Pflegeheime oder in Heime für benachteiligte Menschen und versuchen Freude und Abwechslung in den Alltag der Menschen zu bringen.
Gehen diese Besuchshunde in Schulen und Kindergärten , so sprechen wir von Schulbesuchshunden.
Zusammen mit seinem Hundeführer besucht der Schulbesuchshund hin und wieder eine Schulklasse oder eine Kindergartengruppe. Denkbar ist auch eine Teilnahme an einer Hunde-AG.
Im Gegensatz zum Schulhund kann der Schulbesuchshund von einem Laien geführt werden. Der Einsatz erfolgt auch hier zumeist auf ehrenamtlicher Basis.
Bei unseren Einsätzen werden wir oft begrüßt mit der Frage „Ist das ein Therapiehund?“ Nein, es ist kein Therapiehund, es ist ein Therapie-Besuchshund. Aber wie erklären wir den Unterschied?
Rund um das Thema Hund und Therapie schwirren so viele Begriffe umher – Therapie-Besuchshund, Therapiehund, Therapiebegleithund, therapeutischer Besuchshund, Assistenzhund, Sozialhund, Schulbesuchshund, Schulhund, Klassenhund etc., aber was bedeuten die einzelnen Bezeichnungen? Mit anderen Worten es ist höchste Zeit, die einzelnen Begriffe zu erklären und etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Wir tun also gut daran, die einzelnen Bezeichnungen zu hinterfragen, zu definieren.
Die Tierpsychologische Hundeschule Marschall hat sich bei der Ausbildung von Besuchshunden ganz bewusst für den Begriff Therapie-Besuchshund in Abgrenzung zum Begriff Besuchshund und Therapiehund entschieden.
Fälschlicherweise werden auch Besuchshunde nicht selten als Therapiehunde bezeichnet. Da Therapiehunde aber ausschließlich von Therapeuten in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden dürfen, ist diese Bezeichnung unzulässig. Therapiehunde arbeiten als Assistenten eines ausgebildeten Therapeuten, quasi als Co-Therapeut im Rahmen eines zielgerichteten Therapieplanes, der genau dokumentiert und kontrolliert wird. Therapiehunde werden auch als Therapiebegleithunde bezeichnet.
Wie man schon erahnen mag, können die Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen fließend sein. Bei unseren vielen Einsätzen können wir deutlich beobachten, welch wunderbare Wirkung unsere ausgebildeten Hunde auf die besuchten Personen haben. Wenn wir beobachten, wie dementiell erkrankte Menschen bei unseren Besuchen im Seniorenheim auf unsere Hunde reagieren, kommen wir nicht umhin, unseren Hunden eine therapeutische Wirkung zuzusprechen. Nicht selten treten Menschen, die sich in sich zurückgezogen haben, mit dem Tier und über das Tier wieder in Kontakt mit den Menschen, um nur ein Beispiel zu nennen.
In Anbetracht der therapeutischen Wirkung der Hunde und ihrer besonderen Ausbildung, die sie in der Tierpsychologischen Hundeschule Marschall durchlaufen, sind unsere Hunde mehr als reine Besuchshunde. Nach unserem Verständnis ist daher der Begriff des Besuchshundes für die von uns ausgebildeten Hunde unzureichend und wir benutzen ganz bewusst den Begriff des Therapie-Besuchshundes. Sie sind aber auch keine Therapiehunde, die von einem Therapeuten eingesetzt werden.
Bevor die Mensch-Hund-Teams ihre Aufgabe als Therapie-Besuchshund erfüllen können, ist eine intensive Ausbildung in Theorie und Praxis aus unserer Sicht unbedingt erforderlich. Daher legen wir sehr viel Wert auf eine behutsame und gründliche Ausbildung der Hunde und ihrer Hundeführer. Die Ausbildung ist stufenweise aufgebaut und die Mensch-Hund-Teams werden mit großer Sorgfalt auf ihre Einsätze in sozialen und pädagogischen Einrichtungen vorbereitet. Dabei beobachten wir sehr genau das Zusammenspiel zwischen Hundeführer und Hund, aber auch das Auftreten des Mensch-Hund-Teams und ihre Wirkung auf die besuchten Personen werden genau unter die Lupe genommen.
Der Schulbesuchshund, den wir im Rahmen unserer Therapie-Besuchshunde-Ausbildung ausbilden, ist vom Schulhund zu unterscheiden. Der Schulhund gehört zum Bereich der tiergestützten Pädagogik. Mit dessen Hilfe sollen Kinder und Jugendliche sozial und emotional gefestigt werden. Die tiergestützte Pädagogik liegt dabei in den Händen von Personen, die eine pädagogische Ausbildung haben, wie z.B. Lehrer, Erzieher und Schulsozialarbeiter. Es bedarf einer besonderen Ausbildung zum Schulhund-RLP-Team.
All den Therapie-Besuchshunden, deren Aufgabengebiete wir oben beschrieben haben und die auf so unterschiedlichen Feldern ihren ganz besonderen Dienst am Menschen leisten, gebührt unser allerhöchster Respekt und Dank. Sie tun dies ohne Berechnung, sind dabei loyal, ehrlich und natürlich. Sie sind wahrhaft echte Freunde des Menschen. Wir sollten dies zu schätzen wissen und es ihnen mit einem artgerechten Umgang danken und sie nicht versuchen zu vermenschlichen.
Weitere Informationen zur tiergestützten Pädagogik- Schulhund finden Sie hier: Schulhund-RLP-Ausbildung