WETTEN, DASS..? ZDF-SENDUNG VOM 05. NOVEMBER 2011
Alles zur Teilnahme der Wettkandidatin Isabel Marschall in Leipzig
Die Idee zur Wette
Aufgewachsen bin ich im romantischen Soonwald, sehr ländlich gelegen. Mit meinen drei Labrador-Retrievern Timberly, Vita und Dyos ging ich oft im Dunkeln spazieren. Während einer unserer häufigen Schmuseeinheiten fiel mir auf, dass sich die Ohren meiner Hunde trotz Rassengleichheit unterschiedlich anfühlen, sie unterscheiden sich in Größe, Dicke und Länge. Auf weiteren Spaziergängen schloss ich beim Schmusen mit meinen Hunden bewusst meine Augen, um zu erfühlen, um welchen Hund es sich handelte. Spontan kam mir der Gedanke, dass ich eigentlich mal bei Wetten, dass…? mitmachen könnte. Der Grundstein für unsere Wette war gelegt. Immer wieder verschob ich die Umsetzung meiner Idee mit ‚Ich habe keine Zeit’ oder ‚irgendwann einmal…’.
Wie es der Zufall so wollte, hatte ich dann im Dezember 2010 die Gelegenheit, live im Publikum bei der Wetten, dass…?-Show in Düsseldorf zu sitzen, bei der es zu dem tragischen Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch kam. Obwohl die Sendung natürlich abgebrochen wurde, beeindruckte mich damals die Souveränität Thomas Gottschalks sehr. Wie er in dieser außergewöhnlichen Lage mit dem Publikum im Saal und der Situation an sich trotz seiner eigenen Betroffenheit umging, war für mich unvergesslich. Als Mensch hat er mich tief beeindruckt. Niemand wusste damals, wie dramatisch dieser Unfall war. Die Zeit verging weiter und immer wieder kreisten meine Gedanken um eine eventuelle Wette. Umso betroffener war ich, als es hieß, dass mit der Sommersendung aus Mallorca die Wetten, dass…?-Ära zu Ende gehen sollte. Ich bereute es, mein Vorhaben nicht gestartet zu haben und mich als Wettkandidat beworben zu haben. Kurz darauf hieß es, dass noch drei weitere Sendungen folgen sollten, im Oktober, November und Dezember 2011. Während der Mallorca-Sendung, die ich mir natürlich anschaute, saß ich mit Hummeln im Hintern auf dem Sofa und dachte nur: Jetzt oder nie!
An diesem Abend fasste ich meinen Entschluss, jetzt meinen Traum umzusetzen und mich endlich als Wettkandidatin zu bewerben. Gesagt, getan, schnell war ein Wetten, dass…?-Plakat in einer abendlichen Malaktion hergestellt, und am nächsten Tag verfasste ich eine Rundmail, die ich an vierzig Labrador-Besitzer schickte, in der ich mein Vorhaben ankündigte und um Unterstützung bat.
Mitte Juni 2011- Dreh des Bewerbungsvideos
Wir drehen unser Bewerbungsvideo! 19 Labrador-Besitzer mit Hunden jeglicher Farbe sagen mir ihre Unterstützung zu und innerhalb von fünf Tagen treffen wir uns auf dem Übungsgelände der Hundeschule zum Dreh! Meine Wette lautet: Ich wette, dass ich mit geschlossenen Augen 5 von 25 Labrador Retrievern nur anhand von Berührungen an Kopf, Rücken und Rute erkennen kann!
Wir filmten alle möglichen Variationen. Es folgen also unzählige Stunden am PC: Schneideprogramm runterladen, ausprobieren, Filmsequenzen aussuchen, zusammenschneiden, passende Musik dazu finden und vor allem einspielen, Texte zur jeweiligen Szene schreiben usw. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen! Jetzt nur noch auf CD brennen und an die ZDF-Redaktion schicken.
Die ZDF – Redakteurin kommt nach Münchwald
Es vergehen etliche Tage ohne Reaktion. Dann endlich der ersehnte Anruf: Grundsätzlich besteht Interesse an der Wette. Aber es gäbe Bedenken, dass eine solch große Hundegruppe für zu viel Unruhe am Set sorgen könnte. Ein Termin hier vor Ort muss her: Die ZDF-Redakteurin Simone Barthel meldet sich an, um sich die ganze Mensch-Hund-Truppe mal von Nahem anzuschauen. Sie ist von unseren braven Hunden beeindruckt.
Obwohl ich bei diesen Proben reichlich unsicher bin und einige Hunde nicht erkenne, scheint Simone trotzdem an eine erfolgreiche Wette zu glauben. Ursache meiner hohen Fehlerquote, die darin begründet ist, dass 40 Hunde im Gespräch sind und der genaue Ablauf der Wette noch nicht festgelegt ist. Sie wird sie auf jeden Fall in großer Runde bei der nächsten Redaktionssitzung vorstellen. Es werden nun 23 endgültigen Mensch-Hund-Teams ausgesucht, ein Abtastschema erstellt, Rampen für den Hundetisch gekauft. dass die Wette also heißen soll: Ich erkenne 5 aus 20 Labradoren (nur noch gelb oder schwarz) mit verbundenen Augen nur durch Betasten des Kopfes und am Geruch des Atems. Das Maulöffnen und Riechen sieht natürlich witzig aus, muss aber auch mit dem Hund geübt werden, genau wie das Stillhalten zum Betasten des Kopfes.
Es folgen unzählige Trainingsstunden von Juni bis November bei Wind und Wetter, auf dem Hundeplatz und im Wald, bei denen ich mir zu jedem Hund Besonderheiten notiere und merke. Ich fertige mir unterschiedliche Listen an und lerne die Merkmale jedes einzelnen Hundes auswendig.
Nach den ersten Sommergewitter-Platzregen habe ich ein Zelt ausgeliehen und die Trainingseinheiten in den Schinderhannesraum im Gasthaus meiner Eltern verlegt.
Es ist ganz schön schwierig, sich die Merkmale jedes einzelnen Hundes zu behalten und einzuordnen und an manchen Tagen, wo die Konzentration nach einem langen Arbeitstag einfach nicht mehr da ist, bin ich ganz schön niedergeschlagen. Aber üben, üben, üben! Und so langsam klappt es immer besser. Zwischendurch telefoniere ich regelmäßig mit Simone, die mir nur immer sagen kann, ja, wir sind noch im Rennen, weitermachen, aber ohne definitive Zusage.
11.10.2011 – Die zweite Hürde – Der Nachtest
Ich konstruiere mir ein Schema. Anhand von neun Merkmalen, die ich mittels verschiedener Handgriffe und über den Geruch feststelle, finde ich heraus, um welchen Hund es sich jeweils handelt. Heute kommt Simone Barthel vom ZDF zum Nachtest! Sie bringt eine mitgebrachte schicke Wetten, dass…?-Brille in hellblau mit. Vier aus Fünf von Simone ausgewählten Hunden muss ich erkennen, so, wie es auch in der Sendung laufen würde…
Ich gehe bei jedem mein festgelegtes Schema durch und erkenne jeden der Fünf problemlos. Strahl!!! Auch Simone ist begeistert.
Sie hat ein gutes Bauchgefühl. Sie fotografiert noch die Leinen und Halsbänder und erzählt mir, dass das Bühnenbild wie eine Schulklasse aufgebaut werden und ich die Hundeschullehrerin sein soll.
17.10. – Der Anruf
In den vergangen Tagen haben wir fleißig weiter geübt. Im Gegensatz zu dem erfolgreichen Nachtest klappte es gar nicht gut. Denn obwohl ich immer wieder mein Schema bei jedem Hund durchgehe, verwechsele ich einige.
Um den Kopf etwas klarer zu bekommen, üben wir regelmäßig das Einlaufen auf die Bühne in zwei Reihen.
Um genau 21:01 Uhr kommt der erlösende Anruf von Simone!
WIR SIND DABEI!!
Ich fasse es nicht! Der Sekt muss kalt gestellt werden, die Oma muss sofort angerufen werden und natürlich eine Blitz-Rundmail an alle muss geschrieben werden.
Jetzt geht es erst richtig los:
100derte Telefonate mit ZDF-Mitarbeitern: Produktionsleiter, Hotelreservierung, Kostümberaterin,.
Unzählige Listen sowie Emails:
- Wer fährt mit wem mit Auto oder Zug und schläft im gleichen Zimmer
- Wer kommt als Begleitperson mit und möchte mit ins Publikum oder Backstage
- Wer hat welche Kleidergröße für die Shirts auf der Bühne
- Wer fährt wie viel Kilometer, welche Autos haben keine grüne Plakette
- Wie viele Minderjährige sind dabei – Jugendamt, Schule, Arzt müssen sich einverstanden erklären
- Verhandlung mit Firma Hunter – Sponsoring der Leinen und Halsbänder
- Ebenso mit Firma Bewital – Sponsoring der Leckerli-Täschchen und After-Show-T-Shirts
Ein ganz herzliches Dankeschön!
Die Gestaltung der After-Show-T-Shirts, der Schuluniform der Hundeführer, die Hundehalstücher,
all dies muss auch noch besprochen werden.
Das Bühnenbild wird detailliert geplant:
- Durchgänge zwischen den Tischen
- Wie hoch sind die Sitzbänke
- Keine Rutschgefahr bezüglich des Bodens
- Aufteilung der schwarzen und gelben Labradore, Sitzordnung
Kein Detail bleibt unbesprochen!
Die Schneiderin Jutta Kerz vom ZDF reist extra nach Münchwald an, um mir mein Kostüm auf den Leib zu schneidern.
30 und 31.10. – Generalprobe in der alten Schule von Argenschwang
Vorletztes Treffen, diesmal in der alten Schule in Argenschwang. Diese hatte ich extra angemietet, um die Hunde auf schwierige Situationen vorzubereiten.
Wir johlen, klatschen und pfeifen nach jedem erkannten Hund, die Nicht-Hundeführer bewegen sich permanent um die Hunde und simulieren die Kameramänner und Kabelträger, die es im Studio geben wird.
Die Hunde bleiben souverän, kein Problem!
Das Erkennen der Hunde klappt mal besser, mal schlechter.
Wenn ich einen Hund nicht erkenne, rutscht mir das Herz in die Hose! Wir machen dann noch ein Gruppenfoto und üben nach schwarz und gelb sortiert das Einlaufen und auch das Auf der Bank Sitzen.
Ach ja: Andrea Sawatzki wird übrigens unsere Wettpatin
Generalprobe wieder in der Schule in Argenschwang! Heute Nacht habe ich zum ersten Mal von Wetten, dass …? geträumt. Ich sollte Autos erkennen und hatte die noch nie vorher gesehen und alles ging schief… Schnauf! Die Generalprobe fing gleich mit zwei nicht erkannten Hunden an. Wir üben auch wieder das Einlaufen und in Reihen aufstellen, das klappt wirklich gut. Auch beim zweiten Durchgang sind noch einige Wackelkandidaten dabei. Ich bin recht angespannt und gehe ziemlich unzufrieden aus der Generalprobe raus. Morgen geht’s wirklich los gen Leipzig! Ich bin sooo gespannt auf die nächsten Tage…
02. und 03.11 – Ankunft in Leipzig
Ich fahre tatsächlich Richtung Leipzig mit meinen drei Hunden im Kofferraum. Wir kommen erst um 20:30 Uhr am Hotel Schloss Breitenfeld an. Es liegt mitten im Grünen und ist wirklich ideal für unsere Hundetruppe. Ein besonderer Tag beginnt:
Er fing schon mit einem Bericht in der Leipziger BILD-Zeitung an. Hier ist ein Teil des Bühnenbildes abgebildet. Dabei sollte das doch noch ein Geheimnis sein! Das Klassenzimmer einer Hundeschule ist es, jetzt ist es heraus, aber so richtig vorstellen kann sich das noch keiner.
Um 11:15 Uhr ist Abfahrt in der Kolonne vom Hotel zum Messegelände in die Messhalle 1.Hier folgt die Akkreditierungen und die Ankunft in unserem Aufenthaltsraum.
Ich fahre tatsächlich Richtung Leipzig mit meinen drei Hunden im Kofferraum. Wir kommen erst um 20:30 Uhr am Hotel Schloss Breitenfeld an. Es liegt mitten im Grünen und ist wirklich ideal für unsere Hundetruppe. Ein besonderer Tag beginnt:
Er fing schon mit einem Bericht in der Leipziger BILD-Zeitung an. Hier ist ein Teil des Bühnenbildes abgebildet. Dabei sollte das doch noch ein Geheimnis sein! Das Klassenzimmer einer Hundeschule ist es, jetzt ist es heraus, aber so richtig vorstellen kann sich das noch keiner.
Um 11:15 Uhr ist Abfahrt in der Kolonne vom Hotel zum Messegelände in die Messhalle 1.Hier folgt die Akkreditierungen und die Ankunft in unserem Aufenthaltsraum.
Wir werden in die Messehalle geführt, wo eine Kantine schon leckere Essensdüfte verbreitet. Wir laufen mit unseren Hunden im Gänsemarsch in die Messehalle ein und erstaunen alle in der Kantine sitzenden Leute mit unseren wohlerzogenen Hunden, die so schön bei Fuß gehen.
Ich kann es kaum glauben, dass wir wirklich hier sind und in der Sendung auftreten werden. Die Dimensionen und Eindrücke beeindrucken mich zutiefst. Staunend laufen wir durch die Kulissen und sehen nun endlich in echt unser Hundeklassenzimmer. Es ist bestückt mit wunderschönen liebevollen Details. Die Sitzreihenfolge wird nun festgelegt. Allerdings kippt die ein oder andere Bank, als die Hunde ihre Sitzposition einnehmen wollen. Postwendend werden sie festgeschraubt.
Außerdem wird vor und nach der Rampe zum Auf- und Abstieg für die Hunde eine schwarze Gummimatte platziert. Und jetzt kommt auch die echte Wetten, dass…?-Brille ins Spiel! Sieht voll toll aus, auf jedem Auge einen Hund sitzen zu haben. Schnauf! Was macht man nicht alles…
Jetzt wird alles aus den Kulissen auf die Bühne geschoben, denn die tatsächliche Probe soll gleich beginnen. Ich hab aber noch gar kein Kostüm an. Schnell, schnell jage ich mit der Schneiderin (Jutta) in den Kostümcontainer und werde eingekleidet. Alles wie besprochen im englischen Stil mit schönen Stiefeln, die mir zu groß sind, aber egal, einer Bluse mit Lederflicken, die mir zu groß ist, aber egal, und einer schicken karierten Weste, die mir zu groß ist, aber egal… Das wird über Nacht alles noch angepasst und abgenäht, Einlage und dicke Socken bringen auch die Stiefel zum Passen. Ich fühle mich aber gleich wohl, denn der Look passt zu mir und lässt mich absolut authentisch aussehen.
Hurtig noch zum Tonmenschen, der mich mit Mikrofon bestückt und verkabelt und dann komme ich gleich auf die Bühne. Die Lichtdoubles, die Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker verkörpern, moderieren mich an und schwupps komme ich strahlend durch den Wetten, dass…?-Tunnel gestiefelt.
Moment, passiert das gerade wirklich? Die Schulglocke schrillt und die Mensch-Hund-Teams laufen nun tadellos herein und nehmen ihre Plätze ein.
Ich kanns noch kaum glauben… So, nun geschwind fünf Hunde erkannt und schon ist der Spuk vorbei. Tatsächlich habe ich überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Die ausgesuchten Hunde erkenne ich ALLE! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Die Hunde benehmen sich vorbildlich!
Kaum wieder hinter den Kulissen steht auch schon das nächste Kamerateam bereit: Ich soll für die Sendungen Hallo, Deutschland und das Mittagsmagazin interviewt werden. So zieht sich dieser Tag bis abends um halb neun. Abschluss ist im Restaurant des Hotels.
04.11 – Erste Probe – mit den Echten
Nach unserem Frühstück und ausgiebigen Hundespaziergängen fahren wir um halb Elf zur Messehalle. Zuerst proben wir für uns alleine im Bühnenbild. Auch die Aufstellung und den Einmarsch in die Halle üben wir, alles problemlos!
Der Arbeitsschutzbeauftragte, ein netter, überaus korrekter Mann, erörtert im Gespräch mit mir, wie risikobehaftet unsere Wette wohl sei. Er fragt mich, ob ich ihm garantiere, dass nichts passieren kann. Ich überlege zwei Sekunden und antworte mit Nein; denn es sind 23 Hunde, Lebewesen, für die man keine Garantie geben kann. Alle Hunde bleiben jedoch während des gesamten Aufenthalts in der Halle angeleint, fast alle Hunde haben erfolgreich die Begleithundeprüfung bestanden und mehr als die Hälfte sind geprüfte Therapiebesuchshunde’. Weiter fragt er mich, ob die vier minderjährigen Teilnehmerinnen ihre Hunde im Griff haben, ob ich alle Hunde persönlich kenne, ich antworte mit Ja, ob dies auch für die Besitzer zutrifft und ob ein Vertrauensverhältnis besteht. Hierauf antworte ich Ja, mehr als das! Er kündigt an, dass er sich unsere Proben sehr genau anschauen wird, um sich selbst davon zu überzeugen. Oha!!!
Währenddessen haben der echte Gottschalk (unrasiert und im Alltagslook) und die echte Hunziker bereits auf der Bühne ihre Plätze eingenommen und bekommen Regieanweisungen.
Wir lernen am Hintereingang zur Bühne noch Flo kennen, eine weitere Wettkandidaten-Betreuerin und schon geht’s los.
Michelle Hunziker moderiert mich an und wieder rausche ich durch den Wetten, dass…?-Tunnel und stehe jetzt wirklich vor Michelle und Thomas. Die beiden sind sehr sehr nett und nehmen mir die Nervosität. Michelle erzählt von ihrem Hund Lilly und Thomas sagt die Gruppe an: Zum Song Move like Jagger kommt die ganze Hundegruppe auf die Bühne marschiert und nimmt auf den Bänken Platz. Thomas schäkert mit den Hunden und Damen und macht seine Sprüche, so dass jeder sich entspannen kann. So, Topp, die Wette gilt! Wieder keinen Fehler! Strahl!
Nach dieser ersten Durchlaufprobe wird heute gegen Abend die Generalprobe noch stattfinden. Genauer Zeitpunkt unbekannt. Einige nutzen die Zeit, um etwas zu essen, ein Foto mit David Garrett zu schießen, mit den Hunden zu spazieren. Als Wettkandidatin habe ich natürlich meine EIGENE Garderobe: ein kleines Miniabteil ohne Spiegel. Leute! Eine Frau in einer Garderobe ohne Spiegel! Geht gar nicht! Für mich steht jetzt das Kandidatentreffen mit Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker auf dem Programm. In der Kandidatenlounge sind alle Kandidaten und deren Betreuer versammelt und Thomas und Michelle kommen hinzu, um alle kennenzulernen, Autogramme zu verteilen und Fotos zu machen. Thomas hält eine kleine Ansprache und bespricht mit jedem einzelnen Kandidat die Wette, den Ablauf, Besonderheiten usw.
Danach muss ich in die Maske, um für die Generalprobe gut auszuschauen, dann noch ein Interview mit der Bild am Sonntag, puh. Mit Simone bespreche ich, dass die Gänge zwischen den Schulbänken mit einem Sandkleber bestrichen werden, um ein weiteres Rutschen zu verhindern. Unvorhersehbar waren für uns die realen Anforderungen an die Hunde: der spiegelglatte Hallenboden, auf dem wir selbst kaum mit unseren Straßenschuhen laufen können, ohne auszurutschen. Meiner Meinung nach gibt es für Hunde nichts Schlimmeres, als keinen sicheren Boden unter den Pfoten. Permanent dröhnen im Hintergrund Schleifhexen und Kreissägen und sonstige Werkzeuge der Bühnenbildner. Parallel laufen Proben der Musik-Acts, extrem schon für unsere Ohren war das Fledermaus-Kreische und das Hallenfeuerwerk der Batman-Show. Auf der Bühne kamen die unausweichlichen Lichtstrahler hinzu. Auch die Generalprobe verläuft prima, das gibt mir ein gutes Gefühl!
Mittlerweile ist es schon fast 22:00 Uhr, aber für mich immer noch lange nicht Schluss, denn auch der Abschluss der Sendung mit der Vergabe des Wettkönig-Titels muss noch geprobt werden.
Die meisten Hundebesitzer fahren nach dem langen Tag zurück ins Hotel, doch einige bleiben noch, und wir schauen bei den Proben von David Garrett, Udo Lindenberg, Batman und Kein Pardon zu. Und die Autogrammjagd geht los.
Witzige Begegnungen mit Hape Kerkeling, Dirk Bach, Thomas Herrmann und vor allem Udo Lindenberg folgen Schlag auf Schlag. Eine ganz neue Welt eröffnete sich uns.
DYOS IST MEIN HELD!
Er ist immer noch an meiner Seite, weil ich ihn bei der Wettkönig-Probe gerne mit auf das Kandidaten-Podest nehmen möchte.
Er bleibt er ruhig, auch als das Podest hochfährt, die Musik laut wird und die Lichter von unten und oben blinken wie in der Disco.
Ich bin so stolz auf ihn!
05.11 – Der Fanclub
Der Tag der Live-Sendung! Nach dem Frühstück geh ich mit Dyos erstmal joggen. Das beruhigt die Nerven, macht den Kopf frei. Mein Bruder und mein Cousin mit seiner Frau reisen heute noch an, außerdem noch zwei Freundinnen, die heute Abend im Publikum in der Fanreihe mit selbst gemalten Plakaten und Stoffhunden sitzen werden, um mich anzufeuern. Unser Fanclub!
Bei mir steht noch ein Interview mit der Bildzeitung an, bevor es dann mit umziehen, schminken usw. losgeht. Als ich zum zweiten Mal in der Maske sitze, ertönt zum ersten Mal während des Warm-Ups der Applaus der ca. 3000 Zuschauer. Mir rutscht das Herz in die Hose. Das geht nicht gut!
05.11 – Die Live-Sendung
Ich stehe direkt Backstage hinter der Bühne mit unserer Betreuerin Flo. Der Auftritt rückt immer näher. Ich sehe die Promis einen nach dem anderen an mir vorbei zur Bühne laufen. Flo stellt mir meine Wettpatin Andrea Sawatzki vor. Wir unterhalten uns nett und stellen fest, dass wir beide sehr aufgeregt sind. Ich werde noch verkabelt und denke: Wir sind wirklich dabei! 23 Mensch-Hund-Teams und ich in Leipzig bei Wetten, dass…? mit Thomas Gottschalk. Hammer!!! Mein Traum wird wahr! Noch 10 Sekunden, mein Herz klopft, meine Hände zittern, ich höre meinen Namen und laufe strahlend durch den Kandidatentunnel vor knapp 3000 Zuschauern in der Halle und ca. 10 Millionen vor den Bildschirmen. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Ich konzentriere mich auf das Gespräch mit Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker und strahle, als die 20 Mensch-Hund-Teams durch den Tunnel kommen und auf den Schulbänken im Bühnenbild Platz nehmen. Die Hunde sind trotz tosendem Applaus von ca. 3000 Zuschauern, den wir ja nicht üben konnten, absolut souverän.
Wenn man sich überlegt, was diese ganzen optischen und akustischen Eindrücke für unsere Hunde bedeuten, macht es mich unheimlich stolz, auf solch tolle brave gut erzogenen Hunde und die dazugehörigen Hundeführer zu blicken. Nun darf ich die Brille aufziehen und die Wette beginnt: Als erstes kommt Kristin mit Luna, dann Charlotte mit Lilli, Johanna mit Dyos. Alle erkannt! Wenn ich nun den vierten Hund erkenne, dann habe ich gewonnen. Muss ich noch mal erwähnen, wie sehr mir die Hände gezittert haben? Nach außen hin wirke ich wohl souverän und cool, doch innerlich klopft mir das Herz bis zum Hals und mein Feingefühl schwindet dahin. Anette mit Bonnie. Zunächst bin ich etwas unsicher, aber nachdem ich noch mal abgetastet und gerochen habe, war klar: Bonnie!!! Und somit war die Wette gewonnen! Begeisterung im Publikum und Riesenjubel aus meinem mitgebrachten Fanclub!!!! Erleichterung pur! Ich freue mich, dass ich noch meine Oma grüßen darf, die ja heute ihren 87. Geburtstag hat und vor dem Bildschirm mitfiebert. Thomas Gottschalk moderiert den Auftritt von Udo Lindenberg und Clueso an und wir gehen von der Bühne. Ich habs geschafft! Ich habs wirklich geschafft!
Hinter der Bühne johlen wir vor Freude und Erleichterung. Nichts ging schief! Mir wird berichtet, dass Justin Timberlake während meiner Wette hinter der Bühne stand, um sich auf seinen Auftritt vorzubereiten. Gebannt verfolgte er auf einem Bildschirm den Verlauf der Wette und war völlig begeistert.
So viele Hunde und alle gut erzogen. Zum Andenken an diesen faszinierenden Abend besitze ich nun ein grünes Original-Schuluniform-Poloshirt mit sämtlichen Autogrammen aller aufgetretenen Stars:
Otto, Dirk Bach, David Garrett, Wladimir Klitschko, Andrea Sawatzki, Justin Timberlake, Thomas Herrmanns, Hape Kerkeling, Udo Lindenberg, Clueso und nicht zu vergessen Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker.
Mir wird berichtet, dass es an diesem Abend ein Public-Viewing in Münchwald, Spabrücken und Stadecken -Elsheim gab. Alle haben mitgefiebert, uns die Daumen gedrückt und waren mega stolz auf uns!
Anschließend versorgen die Besitzer ihre Hunde und ziehen sich wieder um. Den Rest der Sendung verfolgen die meisten in der Kandidatenlounge. Ich selbst bleibe hinter der Bühne und nehme die ersten Glückwünsche entgegen. Zum Ende der Sendung wird es noch mal spannend, schließlich steht die Wahl des Wettkönigs noch an. Mit Dyos an meiner Seite warte ich auf dem Kandidaten-Podest mit den anderen Wettkandidaten das TED-Ergebnis ab. Wir sind Vierte! Mit einem Riesen-Blumenstrauß im Arm verlasse ich die Bühne und lasse mich von meinem Fanclub feiern. Die anderen haben sich schon um alles andere gekümmert, die Kostüme wieder abgeliefert, den Aufenthaltsraum aufgeräumt. Perfekt! Jetzt kann es zur After-Show-Party gehen!
Die Hunde werden ins Hotel zurückgebracht und dürfen dort im hoteleigenen Park ihren Stress ablaufen. Sie ruhen sich in den Zimmern aus, während wir alle gemeinsam zum Penta-Hotel in die Innenstadt fahren.
Dort wartet ein tolles Buffet, eine Cocktail-Bar, eine Tanzfläche vieles mehr auf uns. Hape Kerkeling lässt sich kurz blicken und Clueso macht die Tanzfläche unsicher. Völlig unerwartet läuft mir der Arbeitsschutzbeauftragte vom Vortag noch mal über den Weg und meinte: Perfekt gelaufen! Ich bedanke mich bei ihm für sein Vertrauen und er antwortet: ICH habe dazu gelernt.
Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung. Wir feiern bis in die frühen Morgenstunden, wie es sich gehört und fallen dann in unsere Betten. Eine coole After-Show-Party!
Müde, aber fröhliche Gesichter finden sich dann am Frühstückstisch ein. Jemand bringt die Bild am Sonntag, wo ein wirklich toller Artikel über mich veröffentlicht ist und um 10:30 Uhr schauen wir uns gemeinsam noch die Wiederholung der Sendung an.
Und jetzt heißt es wirklich Abschied nehmen!
Schon auf der Heimfahrt winkten mir andere Autofahrer zu, weil sie mein Auto erkannten und Teilnehmer berichten mir davon, dass sie auf Raststätten angesprochen und erkannt wurden.
Auch Tage danach werden die Teilnehmer mit ihren Hunden, die mit Stolz ihr grünes Wetten, dass…?-Hundehalstuch tragen, auf unseren Fernsehauftritt angesprochen.
Zum Abschluss vielen Dank an alle, die mir die Daumen gedrückt haben, für mich angerufen haben, mich in egal welcher Weise unterstützt haben. Ich bin von den ganzen Glückwünschen und lieben Worten wirklich überwältigt. Ein wirklich herzliches Dankeschön möchte ich an Simone Barthel, unsere ZDF-Redakteurin, aussprechen. Sie hat von Anfang an, an mich geglaubt und sehr für uns gekämpft.
Hätte ich zu Beginn meiner Idee gewusst, wie viele Hürden wir überwinden mussten, damit wir mit 23 Hunden und fast 30 Personen nach Leipzig fahren können und an der Wetten, dass…?-Show teilnehmen dürfen, wäre ich noch angespannter und aufgeregter gewesen.
Umso stolzer bin ich, dass wir es geschafft haben. Meinen besonderen von Herzen kommenden Dank geht an Anette Rump. Sie hat mich unentwegt und in unzähligen Übungs- und Vorbereitungsstunden unterstützt und begleitet. In immer wieder kehrenden Gesprächen, meine Angst, dass etwas schief gehen könnte, dass ich das nicht schaffe, geschmälert und war immer für mich da, wenn ich sie gebraucht habe. Schön, eine so tolle Freundin zu haben. Danke!
Danke auch an die ganze Gruppe: Der Zusammenhalt und die Disziplin waren vorbildlich und ich freue mich, dass hier auch richtige Freundschaften entstanden sind. Und last but not least: Dank an unsere Hunde!!
Nur die Teilnehmer, können wirklich ermessen, was diese Tage für unsere Hunde bedeuteten, die vielen Eindrücke vom glatten Hallenboden über die permanente Kreissäge im Hintergrund bis zum Fledermausgekreische bei der Batman-Vorführung, die Lichteffekte und nicht zu vergessen, die Aufregung der Besitzer, die sich ja bekannterweise auf die Hunde überträgt. Alle anderen können es nur erahnen. Und sie verhielten sich ALLE vorbildlich. Kein Gebelle, kein Geraufe: Die Mensch-Hund-Bindung stand im Vordergrund und wurde noch weiter vertieft, das Vertrauen, das die Hunde ihren Besitzern schenkten, macht mich sehr stolz. Es bleibt ein unvergessliches Erlebnis für mich, das mich darin bestärkt, dass meine Philosophie zum Umgang mit Hunden der richtige Weg ist.